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Vor- und Nachteile der Drohnenklasse C0

Drohnen mit der Klasse C0 – eine Auflistung der Modelle sowie Vor- und Nachteile der Klasse

In diesem Artikel erklären wir, was es mit den Drohnen der C0-Klasse auf sich hat und welche Vor- bzw. Nachteile die Nutzung von C0-Drohnen mit sich bringt.

Die EU hatte sich vorgenommen, die Regulierung von Drohnenflügen in Europa zu vereinheitlichen. In diesem Zuge wurden technische Standards erarbeitet, mit denen Drohnen in Risikogruppen eingeteilt werden können. Diese Standardisierung mündete in den Drohnen-Klassen.  

Drohnen, die ab 2024 neu auf den Markt kommen, müssen in einer von sieben Klassen kategorisiert sein, damit diese in der Offenen Kategorie geflogen werden dürfen.

Diese Klassen werden unter anderem durch das maximal zulässige Abfluggewicht (MTOM = Maximum Take-Off Mass) definiert. Doch auch weitere Anforderungen müssen erfüllt sein, damit ein Fluggerät als C0-Drohne eingestuft werden kann.

Technische Standards für C0-Drohnen

Ob eine Drohne in eine CX-Klasse fällt, kann man auf dem Gehäuse oder auf der Verpackung ablesen. Auf dem Fluggerät muss ein vorgeschriebenes Klassenkennzeichen (hier: Eine Null in einem Kreis mit dreistrahligen Flügeln rechts und links) angebracht sein. Bitte beachte, dass ein und das gleiche Modell unter verschiedenen Drohnenklassen verkauft werden kann.

Siegel für die Drohnen-Klassen C0
Das offizielles Siegel für Drohnen der Klasse C0

Eigentlich muss man nicht viel mehr über die technischen Spezifikationen der Drohnenklassen wissen, denn die Hersteller sind dafür verantwortlich, die technischen Standards einzuhalten.

Dennoch gibt es ein paar Punkte, die man schon einmal gehört haben sollte, bevor man sich für den Kauf einer C0-Drohne entscheidet. Denn kennt man die Restriktionen der Drohnenklasse C0, lernt man auch die Grenzen der Drohne, die man sich eventuell zulegen möchte.

In der Klasse C0 darf das Fluggewicht einer Drohne nicht über 249 Gramm liegen. Die Grundidee hinter dieser Gewichtsbeschränkung ist, dass leichte Drohnen bei einem Absturz nicht so gefährlich sind wie schwerere Geräte.

Neben dem Gewicht ist auch die Fluggeschwindigkeit begrenzt. C0-Drohnen dürfen maximal 19 Meter/Sekunde schnell fliegen, was immerhin flotte 68,4 km/h sind. Dadurch dürften sich also keine relevanten Einschränkungen ergeben, da die aktuell beliebtesten Drohnen etwa in diesem Geschwindigkeitsbereich angesiedelt sind.

Was hingegen für einigen Trubel in der Community gesorgt hat, ist das Höhenlimit von 120 Metern über Grund. Dabei wird immer der Startpunkt als Referenz genommen. Im Grunde sehe ich bei diesem Limit jedoch kaum Bedenken, da die erlaubte Flughöhe ohnehin bei 120 Metern begrenzt ist. Es gibt zwar einige Ausnahmen. So darf man bei künstlichen Hindernissen unter gewissen Voraussetzungen höher fliegen und auch eine Anpassung der Flughöhe gemäß dem Gelände ist theoretisch möglich. Doch im Rahmen der privaten Drohnennutzung sollten diese Szenarien kaum eine Rolle spielen. Man darf schließlich nicht vergessen, dass Drohnen in der Offenen Kategorie nur innerhalb der Sichtweite geflogen werden dürfen. Und die Sichtweite dürfte gemäß der gängigen Definition bei C0-Drohnen kaum weiter als die 120 Meter Flughöhe sein. Daher ist die Aufregung für uns kaum verständlich.

Eine letzte Beschränkung gibt es noch für C0-Drohnen: Wenn das Fluggerät einen „Follow-Me“-Modus besitzt (der Pilot wird automatisch verfolgt), darf sich die Drohne dabei nicht weiter als 50 Meter vom Piloten entfernen. Diese Einschränkung gilt jedoch nur für die steuernde Person. Wird ein Objekt getrackt (z.B. ein Fahrzeug mit FocusTrack), gibt es diese Einschränkung nicht.

Wichtig: Selbst wenn deine Drohne die hier beschriebenen Parameter einhält, fällt sie nicht automatisch in die Klasse C0. Entscheidend ist immer die Angabe des Herstellers, der die Konformität mit einem Siegel auf dem Fluggerät und auf der Verpackung bestätigen muss.

Erleichterungen beim Fliegen einer C0-Drohne

Das Schöne bei der Nutzung von Drohnen mit der Klasse C0 ist, dass wir von einigen Erleichterungen profitieren können. Man geht davon aus, dass diese kleinen Drohnen nur ein sehr geringes Risiko darstellen, und somit ist man als steuernde Person einer C0-Drohne ziemlich privilegiert.

So benötigst du keinen offiziellen Drohnenführerschein. Als Qualifikation reicht es aus, dass du dich umfassend mit dem Benutzerhandbuch beschäftigst. Dennoch empfehlen wir dir, zumindest den Kompetenznachweis A1/A3 beim Luftfahrtbundesamt abzulegen.

DJI Mini 3 Pro als C0-Drohne kurz vor dem Starrt
Für C0-klassifizierte Drohnen benötigst du nicht zwingend einen Drohnenführerschein, dennoch legen wir dir den Kompetenznachweis A1/A3 ans Herz!

Außerdem hat der Gesetzgeber darauf verzichtet, Mindestabstände zu unbeteiligten Personen zu definieren. Es ist dir also nicht verboten, über fremde Menschen zu fliegen. Zwar sollte man das nach Möglichkeit vermeiden, doch in der Praxis ist das gar nicht immer so einfach. Daher ist es super, dass du keinen Mindestabstand zu Unbeteiligten einhalten musst, solang du eine C0-Drohne in der Luft hast.

Auch wenn das Risiko beim Betrieb einer C0-Drohne vergleichsweise gering ist; komplette „Narrenfreiheit“ hat man auch bei diesen Fluggeräten nicht. Denn ein Zwischenfall kann trotzdem verheerende Folgen haben.

Deshalb gibt es noch zwei wichtige Dinge, die du vor deinen ersten Flügen beachten solltest:

  1. Drohnen unterliegen immer der Versicherungspflicht, was auch bei den Leichtgewichten der Klasse C0 gilt. In unserer Plus-Mitgliedschaft ist ein hochwertiger Versicherungsschutz in den Stufen Advanced und Pro inklusive.
  2. Sobald deine Drohne mit einer Kamera (oder anderer Sensor zur Erfassung personenbezogener Daten) ausgestattet ist, musst du dich als Drohnenbetreiber beim Luftfahrtbundesamt registrieren. Deine Betreibernummer ist dann an der Drohne anzubringen.

Während des Betriebes sind zudem die geografischen UAS-Gebiete zu beachten. Selbstverständlich sind Flüge in Flughafennähe verboten und du darfst nicht über Bundesstraßen (auch Bundeswasserstraßen) oder Bahnlinien fliegen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Natürlich ist das nur eine sehr grobe Übersicht der Regeln. Wir empfehlen dir, dich ausführlicher mit den Verordnungen auseinander zu setzen. Eine gute Anlaufstelle dafür sind unsere Online-Kurse. Hier findest du u.a. einen Kurs zum europäischen Recht und einen Kurs zum deutschen Luftrecht.

Welche Drohnen gibt es derzeit für die Klasse C0 auf dem Markt?

Derzeit ist das Angebot an C0-Drohnen noch stark beschränkt und es steht uns nur die DJI Mini 4 Pro zur Auswahl. Wir empfehlen dir bei einer Neuanschaffung das aktuellste Modell zu kaufen, weil du so vom neusten technologischen Stand profitierst und länger mit dem Support des Herstellers rechnen kannst (z.B. Firmware-Updates etc.).

Die kleine Drohne DJI Mini 4 Pro

DJI Mini 4 Pro

ab 999 Euro

  • Ultraleichte Drohne mit nur 249 Gramm Aufstiegsgewicht
  • Flugzeit bis 34 Minuten
  • 4K-Kamera mit lichtstarkem Objektiv
  • Kollisionsschutz in all Richtungen

Fazit zur Nutzung von C0-Drohnen

Die Drohnenklasse C0 hat beachtliche Vorteile und wir sind uns recht sicher, dass Drohnen der Klasse C0 den privaten Drohnenmarkt künftig dominieren werden. Denn mit diesen Drohnen benötigt man keinen Drohnenführerschein und muss keine Mindestabstände zu unbeteiligten Personen einhalten. Das ist ein großer Vorteil gegenüber anderen Fluggeräten.

Früher hätten wir bei den Leichtgewichten die Befürchtung gehabt, dass die Kameraleistung nicht gut genug ist. Doch spätestens mit der Mini 3 Pro hat DJI bewiesen, dass auch mit kleinen Drohnen sehr gute Aufnahmen möglich sind. In unserem Buch „Drohnen: Die große Fotoschule“ findest du sehr viele Aufnahmen, die mit einer so kleinen Kameradrohne aufgenommen sind. Hier brauch man sich also keine Sorgen mehr machen. Wer die Drohne vor allem privat oder für die Verwendung im Internet (z.B. in den sozialen Medien) nutzt, kann mit der Kameraleistung in der Regel zufrieden sein.

Einen anderen Nachteil kann das starre Höhenlimit von 120 Metern geben. Doch auch das wird nur für wirklich wenige Menschen ein wirkliches Problem sein.

Damit können wir den Einsatz von C0-Drohnen wirklich empfehlen. Nur wer Highend-Aufnahmen braucht oder bestimmte gewerbliche Anforderungen hat, sollte sich in anderen Drohnenklassen umsehen. In diesen Fällen wäre eine DJI Mavic 3 Pro (z.B. für anspruchsvolle Fotografien und Filmaufnahmen) oder eine DJI Mavic 3T (z.B. für Solarbranche, Gebäudeinspektionen etc.) eine spannende Option.

Denkst du aktuell über die Anschaffung einer Drohne nach? Dann unterstütze doch gern unsere Arbeit, indem du deine neue Ausrüstung in unserem Drohnen-Shop bestellst. Wir würden uns sehr freuen!

Hast du noch Fragen zur Drohnenklasse C0? Dann schreibe uns in den Kommentaren und wir versuchen so schnell wie möglich zu antworten.

Foto von Francis Markert
Über den Autor

Francis Markert ist der Experte, wenn es um die private oder professionelle Drohnennutzung geht. Als erfahrener Drohnenpilot hilft er dir dabei, deine Drohne effizient und rechtssicher einzusetzen. Seit vielen Jahren widmet sich Francis der Ausbildung von Drohnenteams und Einzelpersonen, um deren Sicherheit im Umgang mit Drohnen zu gewährleisten. Er ist seit 2020 ein vom Luftfahrtbundesamt anerkannter Prüfer und darf neben praktischen und theoretischen Schulungen auch Prüfungen zu den großen Drohnenführerscheinen (Fernpilotenzeungis A2 und STS) abnehmen.

Mit seiner Ausbildungs- und Beratungstätigkeit unterstützt Francis professionelle Anwender in Unternehmen und Behörden genauso wie interessierte Einzelpersonen. Außerdem ist Francis Autor des erfolgreichen Buches „Drohnen: Die große Fotoschule“ und Mitbegründer von Drohnen-Camp Plus, dem Mitgliederbereich für die Drohnencommunity.

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