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Drohne mit Wärmebildkamera: Aktuelle Modelle und Test

In diesem Beitrag stelle ich dir moderne Drohnen vor, die mit einer Wärmebild-Kamera ausgestattet sind. Außerdem findest du einen ausführlichen Testbericht über die Typhoon H Wärmebild-Drohne.

Der Einsatz von Wärmebild- bzw. Infrarotkameras erleichtert in vielen Branchen die tägliche Arbeit enorm. Landwirte und Tierschützer können mit dieser Technik Rehkitze retten und Maschinen schonen, Handwerker entdecken im Handumdrehen Kältebrücken und auch in der Solarwirtschaft werden Drohnen mit Wärmebildkamera gern eingesetzt, um fehlerhafte Module von Photovoltaik-Anlagen in kurzer Zeit zu entdecken.

Der Nachfrage entsprechend gibt es mittlerweile einige Anbieter, die entsprechende Fluggeräte mit Infrarot-Kameras produzieren. Im folgenden haben wir aktuell erhältliche Modelle zusammengetragen.

Das unserer Meinung nach absolute Top-Modell ist aktuell die DJI Mavic 3T. Du findest jedoch auch weitere, ältere Modelle in der folgenden Liste.

Übersicht Drohnen mit Wärmebildkamera

In der folgenden Tabelle sind die aktuell wichtigsten Modelle am Markt gegenübergestellt.

Modell DJI Mavic 3T DJI Matrice 30T DJI Zenmuse H30T (Matrice 350 RTK)
Max. Flugzeit 45 Minuten 41 Minuten 55 Minuten
Wärmebildkamera 640×512 640×512 1280×1024
Weitwinkelkamera 48 MP 12 MP 48 MP
Tele-Kamera 56× Hybridzoom 5-16× optischer Zoom, 200× max. Hybridzoom 34× optischer Zoom, 400× digitaler Zoom
Betriebstemperaturen -10°C bis 40°C -20°C bis 50°C -20°C bis 50°C
IP Schutzart Keine IP55 IP54
Redundante Systeme Nein Ja Ja
Besonderheiten Hot-Swapping, dualer Betrieb möglich, Laser-Entfernungsmesser, Steuerung über Mobilfunk möglich Hot-Swapping, dualer Betrieb möglich, Laser-Entfernungsmesser, NIR-Zusatzbeleuchtung
EU-Geräteklasse C2 C2 C3
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In der Tabelle findest du links die DJI Mavic 3T als kompaktestes Modell für den Einstieg. Soll deine Wärmebilddrohne jedoch auch bei Niederschlägen fliegen (z.B. bei Rettungseinsätzen wie Brandbekämpfung oder Personensuche, Perimeterschutz etc.), solltest du einen Blick auf die DJI Matrice 30T oder die DJI Matrice 350 RTK mit dem Zenmuse H30T werfen. Diese Drohnen sind mit einer Schutzstufe ausgestattet, die den Flug auch bei Regen ermöglicht. Alle drei Optionen können wir dir anbieten.

Vielleicht fragst du dich, warum wir hier überwiegend Wärmebild-Drohnen von DJI vorstellen, obwohl es auch Angebote z.B. von Autel Robotics und anderen Herstellern gibt bzw. gab. Wir selbst haben Erfahrungen mit so ziemlich allen anderen Anbietern gemacht. Unserer Meinung nach kommt kein anderes Produkt an die Qualität und Zuverlässigkeit heran, die DJI anbietet. Und gerade bei professionellen Anwendungen kommt es eben auf die Zuverlässigkeit an.

Natürlich würden wir uns mehr Wettbewerb wünschen, jedoch sieht die Realität so aus, dass DJI als Marktführer technologisch deutlich vorn liegt. Es gibt aber auch noch einen ganz anderen Grund dafür, dass wir die Wärmebilddrohnen von DJI empfehlen, der nichts mit unserer persönlichen Meinung zu tun hat. Im Gegensatz zu den Produkten anderer Hersteller hat man bei DJI die besten Chancen, auch in Zukunft noch Zubehör für die eigene Drohne zu erhalten. Die Produkte anderer Hersteller werden nur von wenigen Händlern angeboten oder die Produktion der eigenen Wärmebilddrohnen (z.B. Parrot Anafi) wurde bereits eingestellt. So ist zu befürchten, dass man in absehbarer Zeit kein Zubehör mehr für seine Drohne mit Wärmebildkamera kaufen kann. Sollten beispielsweise die Akkus in ein paar Jahren ersetzt werden müssen und niemand bietet diese mehr an, ist die Wärmebilddrohne nicht mehr nutzbar. Das Risiko für ein solches Szenario schätzen wir bei DJI als am geringsten ein.

Nachdem du nun die aktuell empfohlenen Drohnen mit Wärmebildkamera kennengelernt hast, möchte ich auf einige Aspekte hinweisen, die beim Kauf einer solchen Drohne beachtet werden sollten.

Was ist wichtig beim Kauf einer Wärmebild-Drohne?

Grundsätzlich gelten bei der Anschaffung einer Wärmebild-Drohne die gleichen Entscheidungskriterien wie bei anderen Kamera-Drohnen auch: Das Gerät sollte eine lange Flugzeit ermöglichen und sicher zu fliegen sein. Doch es gibt natürlich Besonderheiten, die sich in erster Linie auf die Wärmebildkamera beziehen. Zum Glück muss nicht jeder ein ausgebildeter Thermograf sein, um von den Vorteilen einer Wärmebild-Drohne zu profitieren. Deswegen möchte ich hier einige besondere Spezifikationen erwähnen, die den Einstieg erleichtern.

Schauen wir uns also zunächst die Leistungsmerkmale der Wärmebildkamera an, da sich die Spezifikationen unterscheiden.

Wie klassische Kameras auch, verfügen Wärmebildkameras über einen Sensor. Je größer der Sensor ist, desto besser kann die Auflösung sein. Ein großer Sensor erlaubt auch mit einer gewissen Entfernung, Temperaturunterschiede zu erkennen. Bei kleineren Sensoren muss die Distanz zwischen Drohne und zu messender Oberfläche geringer ausfallen. Eine gute Auflösung, die man aktuell erhalten kann, liegt bei 640 x 512 Pixeln.

Spannend ist auch der Blick auf die thermische Empfindlichkeit. Damit ist der kleinstmögliche Temperaturunterschied gemeint, den die Wärmebildkamera entdecken kann. Der Wert wird in Millikelvin angegeben. Gerade bei ungünstigen Wetterverhältnissen ist ein kleiner Wert von Vorteil. Kompakte Wärmebilddrohnen haben eine thermische Empfindlichkeit von bis zu 50 mK. Solltest du eine höhere Empfindlichkeit benötigen, bietet die DJI Matrice 30 eine thermische Emfindlichkeit von bis zu 30 mK.

Ein wichtiges Merkmal ist der Temperaturmessbereich. Damit sind die Temperaturen gemeint, die die Drohne erfassen und messen kann. Ein üblicher Temperaturmessbereich liegt zwischen -20 °C und +150 °C. Dieses Temperaturfenster reicht für Anwendungen wie der Rehkitzrettung oder vielen Inspektionen vollkommen aus. Viele Drohnen verfügen über mehrere Temperaturfenster, die man über die Einstellungen in der Flug-App auswählen kann. Beim Umgang mit hohen Temperaturen z.B. in der Brandbekämpfung werden jedoch noch andere Temperaturmessbereiche benötigt. Die Höchstgrenze liegt bei den meisten Drohnen bei etwa 500 °C.

Soll die neue Wärmebilddrohne auch bei ungünstigen Wetterbedingungen wie Regen zum Einsatz kommen, muss die Drohne diesen Gegebenheiten standhalten können. Die meisten Drohnen mit Wärmebildkamera sind nicht darauf ausgelegt, bei Niederschlag betrieben zu werden. Soll die Drohne für Rettungseinsätze (Brandbekämpfung, Personensuche etc.) verwendet werden, empfehlen wir eine Drohne mit Schutzart IP55. Diese hohe Schutzart verhindert weitgehend das Eindringen von (Staub-)Partikeln in das Gehäuse. Außerdem übersteht eine derartige Drohne auch, wenn sie von einem Wasserstrahl aus einer beliebigen Richtung getroffen wird. Für derartige herausfordernde Anwendungsszenarien empfehlen wir an dieser Stelle die DJI Matrice 30T.

Wer braucht eine Drohne mit Wärmebildkamera

Drohnen, die mit einer Wärmebildkamera ausgestattet sind, kommen in vielfältigen Anwendungsbereichen zum Einsatz. Gern möchten wir häufige Szenarien kurz vorstellen, bei denen Wärmebilddrohnen hervorragende Dienste liefern.

Unsere erste Gebäudeinspektion mit einem Yuneec Typhoon H samt Wärmebildkamera

Mit Wärmebildkameras lässt sich bei der Feuerbekämpfung der Brandherd bzw. Glutnester ermitteln und somit kann die Feuerwehr bei ihrer Arbeit unterstützt werden. Auch Polizei- und Zollbehörden können Wärmekameras dazu nutzen, gesuchte Personen auf großen Flächen zu orten. So lassen sich Vermisste auffinden oder flüchtige Straftäter auch in schwierigem Gelände verfolgen.

Eine große Erleichterung können Drohnen mit Infrarotkameras zudem in der Landwirtschaft darstellen. Wenn ein Bauer mit seinem Mähdrescher die Ernte einfährt, kann es aktuell durchaus vorkommen, dass Rehe oder anderes Wild auf dem Feld vom Mähdrescher erfasst werden. In solchen Fällen werden nicht nur Tiere unnötig getötet, sondern die Landwirte müssen den Mähdrescher anschließend auch auseinander bauen und desinfizieren. Das kostet natürlich viel Zeit und noch mehr Geld. Mit einer Drohne lässt sich so etwas vermeiden, in dem man wilde Tiere vorher durch eine Wärmebildkamera ortet und anschließend vertreibt.

Bei der Inspektion von Gebäuden kann ermittelt werden, an welchen Stellen besonders viel Wärmeenergie (Kältebrücken) verloren geht. Dieses Wissen kann zur energetischen Sanierung eines Gebäudes dienen.

Auch beim Perimeterschutz, also der Überwachung eines (Betriebs-)Geländes, kommen Wärmebilddrohnen zum Einsatz. Das Sicherheitspersonal wird dabei aus der Luft unterstützt, damit keine unbefugten Personen Zutritt zur Anlage erhalten.

Zusammenfassend haben wir noch mal die häufigsten Anwendungsgebiete für Drohnen mit Wärmebildkameras aufgelistet:

  • Gebäudeinspektionen: Wärmebrücken können aus der Luft lokalisiert werden und so die energetische Sanierung unterstützen
  • Überprüfung von Solaranlagen: Fachkundige Personen können Auffälligkeiten bei einer Photovoltaik-Anlage aufdecken und Ursachen möglicher Leistungseinschränkungen identifizieren.
  • Land- und Forstwirtschaft: Orten von Wildtieren zur Rettung vor der Mahd
  • Bei der Feuerbekämpfung zur Ermittlung des Brandherdes
  • Polizei- und Zollanwendungen
  • Perimeterschutz
Beachte!
Bei allen Anwendungsfällen ist es wichtig, dass hohe Temperaturunterschiede auftreten, die die Drohne wahrnehmen kann. Je größer der Unterschied ist, desto einfacher lassen sich die Untersuchungen durchführen. Deswegen ist bei den meisten Anwendungsfällen ein hoher Temperaturunterschied wünschenswert zwischen der Umgebungstemperatur und der Temperatur des Objektes, das man untersuchen möchte. Aus diesem Grund findet die Rehkitzsuche mit Wärmebildkameras in den frühen Morgenstunden statt, während man Gebäude tendenziell in der kalten Jahreszeit (Herbst, Winter) inspizieren wird.

Auswertung des Wärmebildes

Um die Vorteile einer Wärmebilddrohne richtig auszuspielen, muss man die gewonnen Informationen korrekt auswerten. Hier möchten wir nur einen groben Überblick über das Vorgehen der Datenauswertung geben, da sich der genaue Ablauf je nach Modell unterscheidet.

Bei allen uns bekannten Wärmebilddrohnen kann man sich das Wärmebild mit unterschiedlichen Farbpaletten ausgeben lassen. Dasselbe Objekt kann also unterschiedlich dargestellt werden.

Welche Palette angezeigt wird, bestimmt man über die Einstellungen innerhalb der App. Was die Farben bedeuten, kann man an einer Skala am Bildschirmrand ablesen.

Welche Farbpalette sich am besten eignet, hängt vom konkreten Anwendungsfall ab. Welche Einstellung hier die beste ist, hängt wohl immer vom Einsatzzweck und den persönlichen Vorlieben ab. Falls du dir anfangs unsicher bist, probiere die einzelnen Paletten durch und sammle deine eigenen Erfahrungen, womit du deine Ziele am besten erreichst.

Nur die farbliche Darstellung reicht für viele Anwendungszwecke jedoch nicht aus. Stattdessen möchte man später nach einem Flug im Büro nachträglich Temperaturmessungen vornehmen. Die oben empfohlenen Wärmebild-Drohnen speichern diese Informationen ab. Die Auswertung der thermischen Bilder lässt sich mit der kostenlosen Software DJI Thermal Analysis Tool durchführen. Die Software steht für Windows-Computer zur Verfügung.

Fazit

Drohnen, die mit einer Wärmebildkamera ausgestattet sind, sind extrem nützliche Helfer im Alltag. Zwar ist der Anschaffungspreis recht hoch. Doch wenn man überlegt, wie teuer normale Wärmebildkameras sind und welcher Mehrwert durch diese technischen Wunder entsteht, erscheint eine Anschaffung gleich in einem ganz anderen Licht. Wenn man regelmäßig entsprechende Anwendungsfälle hat, lohnt sich die Anschaffung einer Wärmebilddrohne in den meisten Fällen. Unsere aktuelle Top-Empfehlung ist die DJI Mavic 3T:

DJI Mavic 3T Enterprise Serie

DJI Mavic 3T

ab 5.409 €

  • Wärmemessung im Bereich -20 bis +500°C
  • Auflösung des Wärmebildsensors 640×512 mit 30 Hz
  • Für eine Wärmebild-Drohne sehr kompakt
  • Flugzeit von 45 Minuten
  • 4K-Kamera (30 fps)
  • 56-facher Hybridzoom
  • Hinderniserkennung in alle Richtungen

DJI Matrice 30 T (M30T)

  • Wärmemessung im Bereich -20 bis +500°C
  • Auflösung bis 1280×1024 Pixel
  • Schutzart IP55 ermöglicht Einsatz bei Regen
  • Flugzeit von 41 Minuten
  • Inklusive Laser-Entfernungsmesser
  • Zusätzliche Zoomkamera mit 200-fachen Hybridzoom
  • Hinderniserkennung in alle Richtungen

Möchtest du eine solche Drohne kaufen, kontaktiere uns gern! Wir beraten dich gern.

Hast du noch Fragen oder eigene Erfahrungswerte, die du mit uns teilen möchtest? Dann hinterlasse uns gern einen Kommentar!

Foto von Francis Markert
Über den Autor

Francis Markert ist der Experte, wenn es um die private oder professionelle Drohnennutzung geht. Als erfahrener Drohnenpilot hilft er dir dabei, deine Drohne effizient und rechtssicher einzusetzen. Seit vielen Jahren widmet sich Francis der Ausbildung von Drohnenteams und Einzelpersonen, um deren Sicherheit im Umgang mit Drohnen zu gewährleisten. Er ist seit 2020 ein vom Luftfahrtbundesamt anerkannter Prüfer und darf neben praktischen und theoretischen Schulungen auch Prüfungen zu den großen Drohnenführerscheinen (Fernpilotenzeungis A2 und STS) abnehmen.

Mit seiner Ausbildungs- und Beratungstätigkeit unterstützt Francis professionelle Anwender in Unternehmen und Behörden genauso wie interessierte Einzelpersonen. Außerdem ist Francis Autor des erfolgreichen Buches „Drohnen: Die große Fotoschule“ und Mitbegründer von Drohnen-Camp Plus, dem Mitgliederbereich für die Drohnencommunity.

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