Drohnen-Gesetze in Kanada
Verfasst von Francis Markert | Letzte Aktualisierung am 29.01.2024 | 123 Kommentare
Gletscherbedeckte Berge, ursprüngliche Wälder, wilde Flüsse und unzählige Seen – das vielfältige Land Kanada ist nur so übersät von beeindruckenden Drohnenmotiven.
In diesem Artikel bekommst du eine Übersicht über die aktuell gültigen Regeln in Kanada für die Nutzung von Drohnen.
Überblick: Drohnen-Gesetze in Kanada
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Vorschriften für Drohnen-Piloten in Kanada
Seit Juni 2019 gelten in Kanada strengere Regeln für das Drohnenfliegen. Manch einer hat schon die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und die Drohne von der Packliste gestrichen. Hartnäckig hält sich das Gerücht, ausländische Drohnenpiloten hätten gar keine Möglichkeit mehr, in Kanada zu starten. Doch keine Sorge, einige unserer Leser haben die Erlaubnis schon erfolgreich beantragt. Wie es geht, erklären wir dir auf dieser Seite.
Allgemeine Voraussetzungen
Für die wichtigsten Regeln rund um das Drohnenfliegen ist das kanadische Verkehrsministerium „Transport Canada“ zuständig. Es hat die „Canadian Aviation Regulations“ (CARs) aufgestellt, die sich in Teil IX – „Remotely Piloted Aircraft Systems“ mit den ferngesteuerten Flugzeugsystemen befassen. Lies dir diese Bestimmungen am besten vollständig durch, bevor du deine Drohne zum ersten Mal fliegst.
Für alle Drohnenpiloten gilt, unabhängig der Kategorien, die wir später näher betrachten, dass sie sich an die allgemeinen Vorschriften halten müssen.
Das heißt, keine Menschen, Tiere oder andere Fluggeräte in Gefahr bringen, nur in Sichtweite fliegen, die Privatsphäre anderer Menschen respektieren und sich auch sonst an die geltenden Gesetze halten, also zum Beispiel keine Privatgrundstücke betreten. Außerdem darfst du deine Drohne nicht steuern oder Teil des Drohnenteams sein, wenn du unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen bzw. sicherheitsgefährdenden Medikamenten stehst. Beim Alkohol gilt die Einschränkung, dass zwischen dem Trinken und dem Flug mindestens 12 Stunden liegen müssen.
Für private Piloten besteht keine Versicherungspflicht. Dennoch wird eine entsprechende Police empfohlen. Private Drohnen-Nutzer können diese Versicherung in Anspruch nehmen. Weitere Infos dazu findest du in unserem Artikel zu den Drohnen-Versicherungen.
Vor jedem Flug müssen Drohnenpiloten eine Vermessung des Gebiets durchführen, für geeignete Notfall- und Sicherheitsmaßnahmen sorgen und außerdem Folgendes konsultieren:
- Notices to Airmen – NOTAMs* (dt. Mitteilungen an die Flieger) für den Flugort: NAV CANADA NOTAMs-Portal
- das Canada Flight Supplement
- das Designated Airspace Handbook
- entsprechende Luftfahrtkarten (Jede Karte mit flugrelevanten Luftfahrtinformationen ist ausreichend. Dies kann Luftfahrtkarten einschließen, die auf der NAV CANADA-Website aufgeführt sind.)
*NOTAMs informieren die Piloten über Ereignisse und Hindernisse, die sie betreffen könnten. Alle NOTAMs enthalten die Uhrzeit und den Ort des Ereignisses. Gib einfach die ID eines nahegelegenen Flugplatzes in das NAV CANADA NOTAMs-Portal ein, um NOTAMs in deiner Nähe zu finden.
Sicherheitsabstände und Flugverbote
In Kanada darfst du deine Drohne nur unterhalb von 122 Metern (400 Fuß) Höhe fliegen. Du musst sie mit bloßem Auge beobachten können, sie darf also nicht durch Wolken, Nebel, Bäume, Gebäude oder andere Hindernisse verdeckt sein.
Halte den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von 5,6 Kilometern zu Flughäfen und 1,9 Kilometern zu Hubschrauberlandeplätzen ein, halte auch Abstand zu Flugplätzen.
Einen ersten Überblick über die kritischen Zonen findest du in dieser Karte.
Fliege nicht über angekündigten, öffentlichen Veranstaltungen wie Konzerten, Paraden, Märkten oder Sportveranstaltungen. Solltest du dieses aus irgendeinem Grund doch wollen, brauchst du eine Sondergenehmigung.
Nähere dich außerdem nicht Notfalleinsätzen und Naturkatastrophen, wie zum Beispiel Waldbränden, um die Arbeit der Rettungskräfte nicht zu behindern.
Bei Flügen im Grenzgebiet: Bleib im kanadischen Luftraum.
Kontrollierter Luftraum
Für den Betrieb im kontrollierten Luftraum ist eine Genehmigung der Flugsicherung erforderlich. Fordere für den von NAV CANADA kontrollierten Luftraum eine RPAS-Fluggenehmigung an.
Dabei musst du wissen, wie die Region heißt, in der du fliegen möchtest. Auf dieser Karte findest du die Bezeichnungen.
Im Online-Formular benötigst du weiterhin Angaben zu deinem geplanten Flug, zum Beispiel Koordinaten, Radius, Drohnentyp etc.
Wenn du die Erlaubnis für den Flug in kontrolliertem Luftraum hast, musst du sie bei dir tragen. Zudem musst du eine Möglichkeit haben, während des Flugs ständig mit der Flugsicherung kommunizieren zu können.
Nationalparks
Drohnenpiloten dürfen innerhalb eines Nationalparks weder starten noch landen.
Ein Parkaufseher kann in einigen Fällen den Einsatz von Drohnen gestatten. Wenn du eine Drohne in einem Nationalpark fliegen möchtest, informiere dich über den Einsatz von Drohnen in Parks Canada und wende dich an Parks Canada.
Genehmigungen beantragen
Kanada hat verschiedene Kategorien für Drohnenpiloten eingeführt, mit denen du dich zunächst vertraut machen solltest. Dadurch kannst du herausfinden, welche Regeln für dich gelten.
Unterscheidung nach Gewicht
Wenn deine Drohne weniger als 250 Gramm wiegt, brauchst du dir keine Gedanken machen, denn sie muss weder registriert werden noch brauchst du eine Pilotenlizenz. Jedoch musst du dich an die allgemeinen Sicherheitsvorschriften halten.
Ist deine Drohne über 25 Kilogramm schwer oder möchtest du über öffentlichen Veranstaltungen fliegen, brauchst du eine Sondererlaubnis, das „Special Flights Operations Certificate“.
Ist deine Drohne zwischen 250 Gramm und 25 Kilogramm schwer, bist du im vollen Geltungsbereich der Vorschriften in den CARs. Kanada unterscheidet nicht zwischen Freizeit- und kommerziellem Gebrauch, stattdessen ist die Art des Flugs von Bedeutung.
Unterscheidung nach Flugart
Wenn deine Drohne zwischen 250 Gramm und 25 Kilogramm schwer ist, wird zwischen der einfachen Kategorie „Basic“ und der fortgeschrittenen Kategorie „Advanced“ unterschieden.
Basic
Zu „Basic“ gehört dein Drohnenflug, wenn er
- nicht in kontrolliertem Luftraum
- in einer horizontalen Entfernung von mehr als 30 Metern (100 Fuß) von Unbeteiligten
- und niemals über Unbeteiligten
stattfindet. Alle diese Voraussetzungen müssen für „Basic“ erfüllt sein.
Eine Fluggenehmigung in dieser Kategorie ist ab 14 Jahren möglich, jüngere Piloten müssen von einem entsprechend älteren, zertifizierten Piloten beaufsichtigt werden.
Advanced
„Advanced“ ist der Flug, wenn du:
- in kontrolliertem Luftraum
- über Unbeteiligten
- in einer horizontalen Entfernung von weniger als 30 Meter (100 Fuß) von Unbeteiligten
fliegst. Es reicht schon, wenn nur eines dieser Merkmale erfüllt ist, damit ein Flug in diese Kategorie fällt.
Eine Fluggenehmigung für „Advanced“ ist ab 16 Jahren möglich, außer du wirst von einem älteren, zertifizierten Piloten beaufsichtigt.
Je nach Kategorie sind unterschiedliche Genehmigungen notwendig.
Ausnahmen: Mitglieder der „Model Aeronautics Association of Canada“ (MAAC) können von Teil IX der kanadischen Luftfahrtvorschriften ausgenommen werden, wenn sie die in der Ausnahme NCR-011-2019 festgelegten Bedingungen erfüllen.
Genehmigung für ausländische Piloten
In diesem Abschnitt umreißen wir, wie du eine Erlaubnis als ausländischer Drohnenpilot bekommst. Solltest du kanadischer Staatsbürger oder ständiger Einwohner Kanadas sein, schaue dir den nächsten Abschnitt Regeln für Kanadier an.
Bitte beachte, dass die Ausgestaltung des neuen Gesetzes noch verändert wird und die Behörden den Prozess möglicherweise weiterentwickeln. Beantrage deine Erlaubnis auf jeden Fall rechtzeitig, also mindestens einen Monat, bevor du sie brauchst, damit genügend Zeit für die Bearbeitung und mögliche Nachfragen bleibt.
Als Nichtkanadier musst du zum Drohnenfliegen (Drohne schwerer als 250 Gramm) eine Sondererlaubnis, das „Special Flights Operations Certificate“ (SFOC), beantragen.
Dazu brauchst du:
- einen Reisepass
- Kenntnis der geltenden Regeln (also am besten den Drohnen-Teil der CARs gründlich lesen)
- einen Kenntnisnachweis zum Drohnenfliegen (einen Nachweis, dass du ein Training nach der Vorschrift TP 15263 absolviert hast, auch online möglich – Anmerkung: Auf den offiziellen Seiten wird dieses Training als optional angegeben, wenn man einen Nachweis aus dem Heimatland hat, jedoch gibt es mehrere Erfahrungsberichte, wonach die heimische Lizenz nicht anerkannt wurde und die Sachbearbeiter den TP 15263-Nachweis verlangt haben.)
- das Formular 26-0835 E – Application for a Special Flight Operations Certificate, ausgefüllt und unterschrieben
- weitere Dokumente und Nachweise, die aus einer Checkliste ersichtlich werden, die unsere Leser bereits in den Kommentaren zum Artikel geteilt haben. Diese Dokumente betreffen zum Beispiel die Gebrauchsanweisung der Drohne, Wartungshinweise, den Notfallplan und Sicherheitsvorkehrungen
- für die Erlaubnis von Flügen der Kategorie Advanced: Mindestens einen Termin für ein „in-person flight review“, bei dem du vor Ort in einer autorisierten Flugschule deine Fähigkeiten im Drohnenfliegen unter Beweis stellst. Du kannst die SFOC schon bekommen, bevor du diesen Nachweis hast, bist aber verpflichtet, die Prüfung abzulegen. (Flugschulen findest du in dieser Liste.)
Deinen Antrag schickst du mit dem Betreff „SFOC Application – Foreign Operator/Pilot“ per E-Mail an TC.RPASCentre-CentreSATP.TC@tc.gc.ca
Wenn du einen Flug in der Kategorie „Advanced“ unternehmen möchtest, brauchst du außer dem entsprechenden SFOC möglicherweise auch eine Genehmigung für den kontrollierten Luftraum und die sogenannte “RPAS Safety Assurance“. Das ist eine Zusicherung, dass deine Drohne für die Zwecke des „Advanced“-Flugs sicher ist. Auf dieser Seite findest du Hersteller und Modell der Drohnen, für die bereits eine solche Erklärung vorliegt.
Solltest du deine Drohne verändert oder selbst gebaut haben, kannst du eine solche Zusicherung einreichen.
Regeln für Kanadier
Diese Regeln gelten für kanadische Staatsbürger, ständige Einwohner und in Kanada registrierte Unternehmen.
Alle Piloten (mit Drohnen zwischen 250 Gramm und 25 Kilogramm) brauchen einen speziellen Drohnenpilotenschein. Hier kommt wieder die Unterscheidung in „Basic“ und „Advanced“ zum Tragen. Um den einfachen Pilotenschein „Basic“ zu bekommen, muss ein Grundkurs mit Prüfung erfolgreich absolviert werden.
Für den fortgeschrittenen Schein sind der Kurs und die Prüfung entsprechend anspruchsvoller. Nach dieser Prüfung kommt noch die „in-person flight review“, also eine Prüfung vor Ort in der autorisierten Flugschule, bei der man nachweist, dass man die Drohne sicher steuern kann.
Außerdem muss eine RPAS Safety Assurance für die Drohne vorliegen.
Kanadische Staatsbürger, ständige Einwohner, in Kanada registrierte Unternehmen und staatliche Stellen müssen ihre Drohnen über 250 Gramm und bis 25 Kilogramm beim Verkehrsministerium registrieren und mit der entsprechenden Registrierungsnummer sichtbar markieren. Die Registrierung ist ab einem Alter von 14 Jahren möglich.
Die Registrierung kostet 5 Dollar und kann online erledigt werden. Dazu brauchst du einen GCKey oder ein Kundenkonto bei einem Sign-In-Partner. Da als Sign-In-Partner kanadische Banken aufgeführt werden, kommt für die meisten wohl nur der GCKey infrage. Diesen kannst du einfach auch ohne kanadische Anschrift anlegen, indem du Nutzername, Passwort und Antworten für Sicherheitsfragen festlegst.
Für die Registrierung der Drohne brauchst du Informationen wie Kaufdatum, Hersteller, Modell, Seriennummer, Gewicht, Typ und eine Kreditkarte.
Strafen
Wenn du dich nicht an die geltenden Gesetze hältst, drohen saftige Geldstrafen. Hier ein paar Beispiele:
Geldstrafen für Einzelpersonen
- Bis zu 1.000 USD für das Fliegen ohne Drohnenpilotenschein
- Bis zu 1.000 USD für das Fliegen von nicht registrierten oder nicht markierten Drohnen
- Bis zu 1.000 USD für Fliegen in verbotenem Areal
- Bis zu 3.000 US-Dollar für die Gefährdung von Flugzeugen und Menschen
Geldstrafen für Unternehmen
- Bis zu 5.000 USD für das Fliegen ohne Drohnenpilotenschein
- Bis zu 5.000 USD für das Fliegen von nicht registrierten oder nicht markierten Drohnen
- Bis zu 5.000 USD für Fliegen in verbotenem Areal
- Bis zu 15.000 US-Dollar für die Gefährdung von Flugzeugen und Menschen
Damit du die Regeln immer zur Hand hast, haben wir exklusiv für alle Plus-Mitglieder die wichtigsten Punkte zusätzlich in einem Dokument zusammengefasst. Lade es dir jetzt herunter und habe es bei deiner nächsten Kanada-Reise mit dabei.
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Die hier aufgelisteten Drohnen-Regeln für Kanada haben wir nach bestem Wissen recherchiert. Die Richtigkeit der Angaben können wir leider nicht garantieren. Wenn du auf Nummer sichergehen willst, dann kontaktiere die kanadische Luftfahrtbehörde. Alternativ kannst du auch bei der kanadischen Botschaft in Deutschland um weitere Informationen zu den Vorschriften bitten. Hinterlasse uns bitte einen Kommentar, wenn du Neuigkeiten erfährst und/oder selber Erfahrungen mit deinem Copter in Kanada gesammelt hast!
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