Apps für das Smartphone können uns beim Fliegen einer Drohne erheblich helfen. Ein Blick in eine Drohnen-App sollte zu jeder Flugvorbereitung dazugehören. Was die Drohnen-Apps für uns Piloten alles machen können und welche Apps wirklich empfehlenswert sind, beschreibe ich in diesem Artikel.
Apps bieten vor einem Drohnenflug Orientierung
Als ich diesen Artikel vor vielen Jahren erstmals geschrieben habe, gab es eine richtige Pionierstimmung. Viele Apps wollten möglichst alle Funktionen bieten. Mittlerweile hat sich der Markt stark konsolidiert und viele Apps sind vom Markt verschwunden. Dadurch ist auch unsere Liste unten kürzer geworden.
Dennoch gibt es in den App-Stores auch heute noch unzählige Angebote, die sich an Drohnen-Piloten richten. Leider sind da auch viele Drohnen-Apps dabei, die nur sehr wenig Mehrwert bieten oder gar nicht funktionieren. Weiter unten im Artikel werde ich dir die Apps vorstellen, mit denen ich sehr gern arbeite.
Am Anfang möchte ich dir aber erklären, was mir bei einer Drohnen-App besonders wichtig ist.
Welche Funktionen eine Drohnen-App haben sollte
Zu allererst möchte ich auf einer Karte sehen können, ob ich an einer bestimmten Position fliegen darf. Gibt es an diesem Ort Luftraumbeschränkungen? Ist mein gewünschter Flugort in einem Naturschutzgebiet? Eine gute Drohnen-App soll mir solche Fragen beantworten können. Dabei nutze ich diese Funktion nicht nur, kurz bevor ich abheben möchte. Schon bei der Planung eines Fluges beziehe ich solche Informationen mit ein.
Dazu aber noch ein wichtiger Hinweis: Du kannst dich nicht ausschließlich auf die Daten in einer App verlassen. Im Zweifelsfall gilt der Rechtstext und nicht die grafische Aufarbeitung in einem Kartendienst. Deswegen solltest du möglichst mehrere Datenquellen heranziehen sowie deinen gesunden Menschenverstand nutzen. Um ein gutes Verständnis über die aktuellen Regeln zu bekommen, empfehlen wir dir unseren Videokurs zum deutschen Luftrecht für Drohnenpiloten. Außerdem bieten wir auf unserer Webseite einen Kartendienst an, über den du geografische UAS-Gebiete einsehen kannst: Zur Drohnen-Karte für Deutschland.
Neben der Karte gibt es noch einige weitere Funktionen, die die diversen Drohnen-Apps anbieten:
Logbuch: Mit einer Logbuchfunktion kannst du deine Flüge dokumentieren und so deine Erfahrung als Drohnen-Pilot nachweisen. Als Bestandteil des Logbuches wünsche ich mir noch die folgenden zwei Funktionen:
Verwaltung von Fluggeräten: Wir besitzen mehrere Drohnen. Da ist es nützlich, wenn man im Logbuch verschiedene Modelle hinterlegen kann.
Verwaltung von Piloten: Bei den Flügen wechseln wir uns beide immer mal ab. Deswegen finde ich es auch klasse, wenn man die Piloten in einer App verwalten kann.
Wetterdaten: Eine Prognose zur erwarteten Windstärke, Temperatur und Niederschlag finde ich nützlich.
KP-Index: Der KP-Index gibt die Aktivität der Sonne an. Durch einen hohen KP-Index kann es theoretisch zu Problemen während des Drohnen-Fluges kommen (mehr dazu lernst du in unseren Drohnen-Kursen). Deswegen ist es super, wenn mich die App auf einen hohen KP-Index hinweist.
Manche Apps stellen noch weitere Funktionen zur Verfügung. So kann man sich anzeigen lassen, ob andere Piloten bereits in einer Region fliegen, um Kollisionen zu vermeiden. Da dieses Feature aber nur etwas bringt, wenn alle Piloten dieselbe App verwenden, verlasse ich mich derzeit nicht darauf. Eine nützliche Zusatzinformation ist es aber allemal.
Den größten Kritikpunkt an manchem Apps in Deutschland verbreiteten Apps sehe ich darin, dass sehr viele Warnungen angezeigt werden. Insbesondere in innerstädtischen Gebieten schrecken die vielen Meldungen ab. Wenn man den Anweisungen glauben würde, dürfte man nirgends mehr fliegen. Dieser sehr konservative Ansatz verunsichert meiner Meinung nach mehr, als dass es hilft.
Unsere Empfehlungen: Die besten Drohnen-Apps
Genug der Vorrede, jetzt möchte ich dir meine Lieblings-Apps vorstellen. Ich habe meine Kriterien genommen und die Apps danach bewertet.
Empfehlung 1: Kopter Profi App
Die gut durchdachte App von der Kopter Profi GmbH war lange Zeit nur den Usern vorbehalten, die bei dem Makler eine Drohnen-Versicherung abgeschlossen hatten. Mittlerweile kannst du die Vorteile der App teilweise auch kostenfrei nutzen bzw. über einen In-App-Kauf freischalten. Auch unsere Plus-Mitglieder, die eine aktive Versicherung über uns abgeschlossen haben, erhalten einen Zugriff auf die Kopter-Profi App.
Die App selbst ist sehr gut strukturiert. Auf dem Dashboard hast du alle für einen Flug relevanten Infos (z.B. erwarteter Niederschlag und Wind, KP-Index, Luftraumabfrage etc.) anschaulich aufgelistet. Die Kopter Profi App ist merklich auf den deutschen Markt ausgerichtet, was einen großen Vorteil bietet. Direkt in der App können dir die Telefonnummern von den Polizeidienststellen und den Towern (Flugsicherung) in der unmittelbaren Umgebung eingesehen werden. Diese Funktion ist einzigartig bei den Drohnen-Apps.
Wer nicht immer alle Dokumente in Papierform bei sich tragen möchte, kann mit der Kopter Profi App diverse Nachweise auch in einer digitalen Dokumentenmappe hinterlegen. Das ist praktisch, um Aufstiegsgenehmigungen, den “Drohnen-Führerschein” und ähnliche Belege dabei zu haben.
Vorteile der Kopter Profi App
Relevante Unterlagen können in einer digitalen Dokumenten-Mappe gespeichert werden.
Hervorragende Aufstellung von Kontaktdaten (Polizei, Flugsicherung).
Übersichtliches Dashboard zur Flugvorbereitung mit Ampel-Farben.
Einzige der hier gelisteten Apps mit Anzeige des KP-Indexes.
Nachteile der Kopter Profi App
Kartenmaterial nur in Deutschland nutzbar
Im Flugbuch müssen Drohnen und Piloten per Freitext eingegeben werden. Die Felder sind zwar mit Standardwerten (Versicherungsnehmer als Pilot und zuletzt verwendete Drohne als Modell) vorbelegt. Den meisten Piloten dürfte das ausreichen, mir persönlich ist aber eine Verwaltung von Drohnen und Piloten lieber.
UAV Forecast ist für uns die erste Wahl, wenn es um die Wetterdaten geht. Schon beim Öffnen der App werden die wichtigsten (meteorologischen) Daten in übersichtlichen Kacheln angezeigt: Temperatur, Windgeschwindigkeiten, Dämmerungszeiten, Kp-Index und vieles mehr. Durch eine intuitive Farbgebung wird man schnell auf mögliche Gefahren hingewiesen. Dabei finde ich es richtig großartig, dass man die Schwellenwerte an seine eigene Drohne anpassen kann. Besitzt du also eine Drohne, die besser mit starkem Wind umgehen kann, so hinterlegst du diese Daten einfach in den Einstellungen und schon werden Warnungen an deine individuellen Bedürfnisse angepasst.
Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Anzeige des Windprofils. Klassische Wetterapps zeigen nur die WIndgeschwindigkeiten am Boden an. Doch meistens nimmt mit zunehmender Höhe die Windstärke zu. Mit UAV Forecast kannst du dir die Windstärke in unterschiedlichen Flughöhen anzeigen lassen. Damit lässt sich schnell prüfen, bis zu welcher Flughöhe man seine eigene Drohne gefahrlos aufsteigen lassen kann.
Was die Anzeige von Wetterdaten angeht, ist UAV Forecast perfekt auf Drohnenpiloten ausgerichtet. Worauf du jedoch keinen Wert legen solltest, ist die Anzeige der Flugverbotszonen. Die Datengrundlage ist da leider alles andere als zufriedenstellend.
Die meisten Funktionen von UAV Forecast sind kostenlos nutzbar. Wer eine langfristige Prognose oder ausführlichere Informationen möchte, kann für wenige Euro die Zusatzfunktionen freischalten.
Vorteile von UAV Forecast
Übersichtliche Anzeige von Wetterdaten
Auf die eigene Drohne anpassbare Schwellenwerte (z.B. maximale Windgeschwindigkeit)
Darstellung des Windprofils in der Höhe
Nachteile von UAV Forecast
Darstellung von Flugverbotszonen sind unzuverlässig
Kreativen Köpfen ist in aller Regel nicht nur die Perspektive wichtig. Stattdessen kommt es bei der Erstellung von Luftaufnahmen auch auf das richtige Timing an, um die perfekte Lichtstimmung abzupassen. Bei unserer Planung kommt meistens die App SolarWatch zum Einsatz. Wenn dich das Thema interessiert und du deine fotografischen Fähigkeiten erweitern möchtest, schau dir gern unseren Onlinekurs “Mit Drohnen aus der Luft fotografieren” an.
SolarWatch ist leider nur für iOS-Geräte verfügbar. Sicher gibt es für Android-Smartphones auch ausreichend Alternativen.
Solltest du mit den intelligenten Flugmanövern deiner Drohne nicht zufrieden sein, dann wirf einen Blick auf die App Litchi. Mit Litchi kannst du Wegpunkte definieren, die nacheinander abgeflogen werden sollen. Für jeden Wegepunkt kannst du die unterschiedlichsten Einstellungen (Flughöhe, Kameraausrichtung, welche Aktion ausgeführt werden soll etc.) vornehmen.
Wenn man Routen vorher einprogrammiert, spricht man von der Missionsplanung. Da man viele Einstellungen vornehmen kann, wirken die vielen Einstellungen schnell überfordernd. Wenn du mit diesem Thema einsteigst, gib dir also ein wenig Zeit, mit den Einstellungen zu experimentieren.
Nun kennst du unsere Empfehlungen an Drohnen-Apps. Mittlerweile sind bei uns nur noch die zwei Apps im regelmäßigen Einsatz. Vielleicht hast du sie selbst schon genutzt? Dann erzähle uns doch in den Kommentaren von deinen Erfahrungen mit den jeweiligen Apps. Nutzt du vielleicht auch andere Apps zur Vorbereitung deiner Drohnen-Flüge? Wir sind gespannt! Die besten Tipps nehmen wir gern mit in diesen Artikel auf.
Hinweise zur früheren Version dieses Beitrages:
Für die Nutzung im Ausland war AirMap früher meine Lieblings-App. Doch leider haben sich die Betreiber neu aufgestellt und AirMap im Juni 2023 eingestellt. Wir kennen als Alternative leider keine App, die international so gut funktioniert hat. Falls du also im Ausland unterwegs bist, schau gern in unserer Gesetzessammlung nach. Bei vielen Ländern haben wir Kartendienste oder Apps verlinkt, die man vor Ort nutzen kann.
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Seit 2014 lässt mich die Begeisterung für Kamera-Drohnen nicht mehr los. Als Fotograf und Filmemacher bieten sie mir eine unglaubliche Bandbreite an Gestaltungsmöglichkeiten. Dank Drohnen konnte ich überall auf der Welt ganz besondere Perspektiven einfangen, die ohne die neue Technik undenkbar wären. Doch in all den Jahren hat sich viel geändert und es stellt eine gewisse Herausforderung dar, als Drohnen-Pilot die technischen und rechtlichen Entwicklungen zu verfolgen. Deswegen haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, dir hier im Drohnen-Camp alles Wichtige für den Umgang mit deinen Drohnen verständlich zu erklären. Falls noch Fragen zu diesem Artikel offengeblieben sein sollten oder du Erfahrungen mit uns teilen willst, dann schreibt uns gern einen Kommentar und wir versuchen dir so schnell wie möglich zu helfen!
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